Bremer Auszubildende sammelt Auslandserfahrung - Ein vermessungstechnisches Praktikum in Irland

Während meiner Ausbildung zur Vermessungstechnikerin beim Landesamt GeoInformation Bremen hatte ich die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum in Irland zu absolvieren. Mein Berufsschullehrer gab meinem Ausbilder...

Während meiner Ausbildung zur Vermessungstechnikerin beim Landesamt GeoInformation Bremen hatte ich die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum in Irland zu absolvieren. Mein Berufsschullehrer gab meinem Ausbilder den Hinweis, dass es den „Europäischen Bildungsverbund“ gibt, welcher solche Praktika organisiert. Und so kam es, dass ich im August 2015 für einen Monat in Nordirland in meinem Ausbildungsberuf arbeiten konnte. Finanziell wurde das Praktikum durch das Aus- und Fortbildungszentrum Bremen, dem Landesamt GeoInformation Bremen sowie dem DVW Landesverein Niedersachsen/Bremen e.V. unterstützt.

Gewohnt habe ich während dieser Zeit in Cookstown. Da meine ursprünglich vorgesehene Gastfamilie kurzfristig verhindert war, wurde ich spontan von einer anderen Familie aufgenommen. Die Gastfamilie war sehr nett und ich wurde herzlich umsorgt, Ich habe bei der Familie mit anderen Austauschschülern gewohnt. Anfangs war es schwer die Gasteltern zu verstehen, aber mit der Zeit wurde es immer leichter. Sie haben fast täglich abends gekocht und Vorschläge zur Freizeitgestaltung gegeben. Zudem haben die beiden mich, wenn nötig, zu meinem Arbeitsplatz in Dungannon gefahren. Die meiste Zeit wurde ich jedoch abgeholt oder durfte selber fahren.

Cookstown ist eine schöne kleine Stadt und bietet abgesehen von Lebensmittelläden und einigen Shops, auch ein Kino und ein paar Pubs und Discos, wenn man abends mal weggehen möchte. Ansonsten kann man dort nicht viel unternehmen. Jedoch gelangt man innerhalb von 1-2 Stunden überall hin in Nordirland. So kann man beispielsweise mit dem Bus nach Belfast, Londonderry oder Dublin fahren und sich die Städte angucken. Insgesamt beeindruckend ist natürlich die grandiose Landschaft in Nordirland.

Das Wetter in Nordirland unterscheidet sich nicht wirklich von dem Wetter, welches ich im Herbst aus Bremen gewohnt bin. Es war dort meist um die 15 Grad Celsius und es hat zwischendurch immer mal geregnet. Nur zum Ende hin wurde das Wetter etwas schlechter und es hat teilweise einige Tage fast durchgehend geregnet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen in Nordirland sehr nett und hilfsbereit sind. Zudem waren die, mit denen ich dort viel zu tun hatte, immer gut gelaunt – trotz des Wetters.

Während meiner Zeit dort habe ich mit einem selbstständigen Vermessungsingenieur zusammen gearbeitet. Ich konnte ihn sehr gut verstehen, da er sehr deutlich und nicht zu schnell gesprochen hat. Wenn er allerdings mit Kunden geredet hat, konnte ich meist nicht viel verstehen. Dialekt und Sprachgeschwindigkeit überforderten meine Englischkenntnisse. Die Aufgaben, die ich dort gemacht habe waren im Prinzip mit denen in Bremen vergleichbar. Ich habe dort Gebäude abgesteckt und eingemessen, Achsen abgesteckt und Topographie aufgenommen. Gearbeitet habe ich dort mit der Leica MultiStation und einem Trimble GPS-Gerät. Zudem hatte mein Arbeitgeber dort ein Quad zum Aufnehmen von Höhen auf großen Flächen und ein Messrad mit aufgesetztem GPS-Empfänger zum Aufnehmen von topografischen Linien, beispielsweise der Bordsteinkante, im Einsatz. Unterschiede in der Arbeitsweise zeigten sich u.a. bei der Stationierung. Die Anschlusspunkte mussten nicht gut verteilt sein. Bei einigen Messungen haben wir uns über eine Hand voll Punkte stationiert, die alle in einer Reihe auf der anderen Straßenseite neu gelegt wurden. Zudem lief die Bestimmung neuer Punkte mit dem GPS-Gerät schneller ab. Eine Messung von 10 Sekunde musste ausreichen.

Eine Ausbildung zur Vermessungstechnikerin, so wie ich sie in Bremen mache, gibt es in Nordirland nicht. Dort gibt es nur die Möglichkeit, ein Studium zur Ingenieurin/zum Ingenieur zu absolvieren. Alles in allem war es eine einmalige und sehr interessante Erfahrung. Ich sehe das Praktikum als einen vollen Erfolg an, jedoch hatte ich bezüglich der sprachlichen Entwicklung mehr erwartet. Ein derartiges Praktikum während der Ausbildungszeit kann ich nur empfehlen, da es den Blickwinkel auf das Berufsfeld enorm erweitert. Insbesondere danke ich dem DVW Niedersachsen/Bremen e.V. für seine Unterstützung.

Text und Bildmaterial: Maike Grotjahn

Praktikantin Maike Grotjahn

Bild: Praktikantin Maike Grotjahn

Achsabsteckung auf einer Baustelle

Bild: Achsabsteckung auf einer Baustelle

Controller der Leica MultiStation

Bild: Controller der Leica MultiStation

Nein